Diese Stars rufen zu mehr Aufklärung auf
Juli 2023
Die Initiative „ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.“ setzt sich gemeinsam mit prominenten Persönlichkeiten für mehr HPV-Aufklärung ein.
Infektionen mit Humanen Papillomviren, abgekürzt HPV, zählen zu den häufigsten durch Intimkontakte übertragbaren Infektionen. Die Ansteckung mit HPV erfolgt von Mensch zu Mensch über den direkten Kontakt mit infizierten Haut- bzw. Schleimhautbereichen. Dies geschieht vor allem über Intimkontakte. In den meisten Fälle heilt die Infektion dank der Immunabwehr von selber wieder aus. In einigen Fällen können HPV-Infektionen bestehen bleiben und bestimmte HPV-bedingte Krebsvorstufen oder Krebsarten können sich aus ihnen entwickeln. Jede zweite infektionsbedingte Krebserkrankung in den entwickelten Ländern steht im Zusammenhang mit HPV. In Deutschland sind jedes Jahr etwa 7.850 Frauen und Männer betroffen.
Collien Ulmen-Fernandes weiß, warum trotzdem kaum jemand über HPV informiert ist: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele nicht Bescheid wissen, bis HPV zum ersten Mal in der eigenen Familie auftritt – bei uns war das leider auch der Fall – und ich habe mich in dem Kontext auch zum ersten Mal damit auseinandergesetzt.”, sagt sie. Dabei gibt es die Möglichkeit, sich gegen HPV impfen zu lassen. Die Schauspielerin und Moderatorin erinnert sich: „Als das Thema bei uns in der Familie aufkam, habe ich sofort einen Termin für meine Tochter gemacht. Das war tatsächlich das Allererste, was ich gemacht habe.”
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts empfiehlt die HPV-Impfung bei Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren mit einer Nachholimpfung bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag. 2020 lag die HPV-Impfquote für eine vollständige Impfung bei den 18-jährigen Jungen jedoch gerade mal bei 8,1 Prozent. Bei den Mädchen waren es 54,1 Prozent. „Die meisten Menschen gehen davon aus, dass HPV nur Frauen betrifft. Fakt ist: Das stimmt einfach nicht!”, weiß Arzt und Aktivist Aljoscha Muttardi.
Autorin Mirna Funk stimmt ihm zu: „Wichtig ist ja, zu verstehen, dass Jungs genauso von HPV betroffen sind wie Mädchen, und deswegen Eltern unbedingt aufklären sollten und auch mit ihren Söhnen zum Arzt gehen, um sie impfen zu lassen.” Und weiter erklärt sie: „Es kann nicht sein, dass Frauen die einzigen sind, die sich Gedanken über das Thema HPV machen. Männer sind ja auch Leidtragende einer Infektion und ich finde es wichtig, dass sie sich mehr damit beschäftigen.”
Content Creator Gialu sieht das genauso: „Oft wird HPV nur für die Frauengesundheit thematisiert! In meiner Community sind beispielsweise viele nichtbinäre Personen, Frauen und Männer. Und es ist einfach total wichtig zu wissen, dass HPV alle betreffen kann. Vor allem sollten wir nicht nur über die möglichen Risiken von Gebärmutterhalskrebs durch HPV sprechen, sondern auch über die weiteren möglichen Folgeerkrankungen.”
Die HPV-Impfung ist in Deutschland eine Standardimpfung für Kinder, so wie etwa Mumps, Masern und Tetanus auch. Junge Erwachsene und deren Eltern haben jedoch leider oftmals wenig oder gar falsches Wissen über HPV und die möglichen Folgeerkrankungen. Moderatorin und Künstlerin Vreni Frost ging es genauso: „Ungefähr eine von zwanzig Krebsdiagnosen weltweit ist auf HPV zurückzuführen – das war mir bisher überhaupt nicht bewusst!”. Frost war selbst betroffen: „Als mein Pap-Abstrich vom Gebärmutterhals auffällig war, war das ein ganz schöner Schock für mich; ich habe echt gedacht, ich habe jetzt Krebs! Und dann habe ich mich sehr viel informiert und mich deswegen auch nach meiner Operation direkt für die HPV-Impfung entschieden!“, erklärt Frost.
Auch für Unternehmerin und Schauspielerin Anne-Sophie Briest ist klar: „Wenn man sich überlegt, dass sich ca. 85 – 90 % der Menschen mit diesen Viren infizieren, sind wir in einer sehr privilegierten Lage, diese Impfung zu haben.” Sie spricht an dieser Stelle auch für ihre Tochter, Faye Montana, die sich ebenfalls für die HPV-Aufklärung einsetzt: „Ich wurde mit 12 geimpft und bin sehr dankbar, dass meine Mama mich damals über die HPV-Impfung informiert hat, dass die überhaupt möglich ist.”
Die Weltgesundheitsorganisation fordert, dass 90 Prozent der 15-jährigen Mädchen bis 2030 vollständig gegen HPV geimpft sind, damit Gebärmutterhalskrebs der Vergangenheit angehören kann. Hier ist sich die WHO, Collien Ulmen-Fernandes, Aljoscha Muttardi, Mirna Funk, Vreni Frost, Gialu, Faye Montana und Anne-Sophie Briest einig. Haben Sie sich schon zu HPV informiert?