„Guten Morgen, Frau Schmitz, Sie haben Krebs.“

Eine schockierende Diagnose für Ann-Katrin Schmitz: HPV-bedingter Gebärmutterhalskrebs. Mit 26 Jahren sammelte die Podcasterin lebensverändernde Erfahrungen, die sie nun teilen möchte, um vor HPV zu warnen.

“Zunächst war mein PAP-Abstrich bei der Routineuntersuchung in der gynäkologischen Praxis auffällig. Ein großer Schock! Doch damit leider nicht genug. Denn weitere Kontrollen führten zu einer dringend notwendigen OP, da verändertes Gewebe festgestellt wurde: Die nachträgliche Untersuchung von diesem Gewebe hatte ergeben, dass das schon Gebärmutterhalskrebs war. Der Krebs ist damals extrem schnell bei mir gewachsen.“

Die Diagnose, so Ann-Katrin, zeigte ihr, dass Gesundheit nicht selbstverständlich sei: „Ab dem Moment war die Diagnose und die Krankheit morgens das Erste, woran ich nach dem Aufstehen gedacht habe, und das Letzte, bevor ich abends eingeschlafen bin. Das hat mir einfach vorgeführt, wie endlich mein Leben ist.“

Auch Männer können sich mit HPV infizieren und Überträger sein

Weltweit ist Gebärmutterhalskrebs die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen und nahezu zu 100 Prozent bedingt durch bestimmte HP-Viren. Humane Papillomviren werden von Mensch zu Mensch durch direkten Kontakt mit infizierten Haut- und Schleimhautbereichen übertragen – also meist durch sexuelle Kontakte.

Aber auch Männer können sich mit HPV infizieren, Überträger sein und selbst an bestimmten HPV-bedingten Krebsarten erkranken. Bewusst ist das leider nur wenigen: „Keiner meiner bisherigen Partner wusste in irgendeiner Weise über HPV Bescheid. Manche wussten gar nicht, dass das überhaupt existiert, geschweige denn, wie sie aktiv dazu beigetragen haben könnten“, erzählt Ann-Katrin.

Sie selbst hatte das Gefühl, allein damit zu sein: „Ich habe mir damals viel zu wenig Zeit genommen und wollte, dass das einfach schnell erledigt ist. Ich bin einfach zum erstbesten Spezialisten gegangen, den mir mein Frauenarzt empfohlen hat. Ich hatte keine Erfahrung, war sehr jung und hatte niemanden, mit dem ich darüber sprechen konnte.“

„Da muss man nicht allein durch.“

Vielen Menschen ist es unangenehm, über HPV und HPV-bedingte Krebserkrankungen zu sprechen: „In vielen Freundeskreisen tauschen sich selbst Frauen nicht über solche Themen aus. Dabei sind echt viele betroffen!“ Ann-Katrin versteht die Scham, doch sich zu informieren, darüber zu sprechen und sich schon früh impfen zu lassen, kann entscheidend sein: „Je früher geimpft wird, desto besser – deshalb sollten sich gerade auch Eltern mit HPV und der Krebsvorsorge für Kinder auseinandersetzen.“ Die HPV-Impfung wird von der STIKO zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen. „Ich war damals 16, als die HPV-Impfung in Deutschland empfohlen wurde, und wurde nicht geimpft – vielleicht hätte das meine Erkrankung verhindern können.“

Seit ihrer Erkrankung hat Ann-Katrin einige Dinge in ihrem Leben verändert: „Der Lifestyle meines 26-jährigen Ichs war nicht unbedingt der gesündeste. Mittlerweile mache ich regelmäßig Sport. Ich achte auf eine ausgewogene Ernährung und darauf, dass ich genügend Schlaf bekomme.“ Zwar konnte sie den Krebs besiegen, doch das Thema sei weiterhin sehr präsent in ihrem Leben – auch weil sie alle drei Monate zur Vorsorgeuntersuchung gehen muss.

Betroffenen rät sie: „Sucht euch zuerst eine kompetente gynäkologische Praxis, in der ihr euch wirklich aufgehoben fühlt. Und zweitens: Sprecht mit euren engsten Vertrauten über die Erkrankung. Auch wenn das super unangenehm ist oder so erscheint. Da muss man nicht allein durch und ihr werdet euch wundern, wie viele andere Betroffene es gibt, die sich auch nicht getraut haben, das irgendwem zu erzählen.“

Ann-Katrin Schmitz, Betroffene