Vorsorge für Kinder: Die HPV-Impfung gehört dazu!
Juli 2021
Ob in Kinderarztpraxen, gynäkologischen Praxen oder in Eltern-Chat-Gruppen –überall das gleiche Thema: HPV. Impfen oder nicht? Worum es genau geht und weshalb Vorsorge so wichtig ist, erfahren Sie hier
Eine Impfung gegen HPV kann dabei helfen unsere Kinder vor bestimmten Krebserkrankungen zu schützen.
Unsere medizinische Forschung ist sehr weit. So weit, dass es tatsächlich eine Standard-Impfung gegen bestimmte Krebsarten gibt, die durch gewisse Humane Papillomviren ausgelöst werden können. Aber: Beim Thema Impfquoten gehört Deutschland im Vergleich zu einigen anderen europäischen Ländern zu den Schlusslichtern. Es ist also notwendig, dass Eltern sich mit dem Thema HPV auseinandersetzen. Sich darüber zu informieren ist besonders wichtig, da Humanen Papillomviren (kurz: HPV) bestimmte Erkrankungen im Genital- und Analbereich verursachen können: Es gibt mehr als 200 bekannte HPV-Typen von denen einige bestimmte Krebsarten auslösen können. Die Ansteckung mit HPV erfolgt von Mensch zu Mensch. HP-Viren werden in erster Linie durch intime Haut- und enge Körperkontakte wie intensives Küssen, Streicheln oder Petting übertragen. Über kleinste Verletzungen der Haut bzw. Schleimhaut kann das Virus in die Zellen der Haut bzw. Schleimhaut eindringen und diese infizieren.
- 85-90% aller Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV.
- 4,5% aller Krebserkrankungen weltweit, sind auf Infektionen mit dem HP-Virus zurückzuführen.
- 35% aller Frauen zwischen 20-25 Jahren sind mit einem Hochrisiko-HPV-Typ infiziert.
- 50% aller infektionsbedingten Krebserkrankungen in den entwickelten Ländern stehen im Zusammenhang mit HPV.
Die verschiedenen HPV-Typen sind in unterschiedliche Risiko-Gruppen aufgeteilt. Während bestimmte Hoch-Risiko-Typen bestimmte Krebsarten und deren Vorstufen auslösen können, können einige Niedrig-Risiko-HPV-Typen Genitalwarzen verursachen. Das sind zwar gutartige, jedoch sehr unangenehme Wucherungen im Genitalbereich, die mit Juckreiz und Brennen einhergehen können.
Was HPV für Ihr Kind bedeutet
Sowohl Mädchen als auch Jungs können sich schon als Jugendliche mit dem HP-Virus infizieren und im Laufe ihres Lebens an den möglichen Folgen der HPV-Infektion erkranken. Zu den häufigsten Krebsarten, die als Folge einer anhaltenden Infektion mit bestimmten HPV-Typen entstehen können, zählen beispielsweise Gebärmutterhals-und Scheidenkrebs bei Frauen sowie Analkrebs von dem beide Geschlechter betroffen sein können. Mädchen und Frauen sowie Jungen und Männer infizieren sich hierbei ähnlich häufig mit HPV.
Das ideale Alter für die Prävention
Ziel einer HPV-Impfung ist es, Kinder vor den möglichen Folgen einer Infektion mit gewissen HP-Viren zu schützen und so bestimmten Krebserkrankungen vorzubeugen. Es gilt hierbei nicht nur der Einzelschutz, sondern auch, dass nicht geimpfte Menschen davon profitieren können –Stichwort: Herdenschutz! Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Spätestens bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag sollen versäumte Impfungen gegen HPV nachgeholt werden. Die Impfung sollter idealerweise möglichst frühzeitig vor einer möglichen Ansteckung erfolgen. Zudem ist die Immunantwort auf die Impfung bei jüngeren Kindern besser.
Wer bezahlt diese Impfung?
Für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 17 Jahren wird die HPV-Impfung von den gesetzlichen und in der Regel auch von den privaten Krankenversicherungen bezahlt: Die Krankenversicherungskarte in der Praxis vorlegen und kostenfrei impfen lassen.
Wie verträglich ist die Impfung?
Die HPV-Impfstoffe gelten in der Regel als gut verträglich. Zudem wird die Sicherheit der HPV-Impfstoffe durch nationale und internationale Gesundheitsbehörden laufend kontrolliert. Wichtig für alle Eltern: HPV-Impfstoffe enthalten Partikel, die den echten Viren zwar ähneln, aber selbst keine Erkrankung auslösen können. Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen und Hautreaktionen an der Einstichstelle, wie sie viele Menschen von anderen Impfungen her kennen. Seltener sind Übelkeit, Schwindel, Fieber und Abgeschlagenheit.
Servicetipp
Manche Krankenkassen bieten auch die Übernahme der Kosten mit so genannten erweiterten Altersbestimmungen an, das bedeutet, dass auch Erwachsene ab 18 sich gegen HPV impfen lassen können. Ob die Krankenkasse die Kosten hier für übernimmt? Einfach bei der Krankenkasse nachfragen.