STIKO-Empfehlung: Darum ist die HPV-Impfung sinnvoll
Mai 2022
Rund die Hälfte aller infektionsbedingten Krebserkrankungen in den entwickelten Ländern stehen im Zusammenhang mit Humanen Papillomviren (HPV). Bestimmten HPV-bedingten Krebsarten kann man mit einer HPV-Impfung für Mädchen und Jungen vorbeugen. Ein Blick auf die aktuellen Impfquoten zeigt jedoch, dass insbesondere in Deutschland Aufholbedarf besteht.
HPV: fast alle sind betroffen
85 bis 90 Prozent aller Menschen infizieren sich über Haut- oder Schleimhautkontakt mindestens einmal im Leben mit HPV. Häufig heilt die Infektion innerhalb von ein bis zwei Jahren ohne gesundheitliche Probleme wieder ab. Wenn sie jedoch länger fortbesteht, können sich daraus bei einigen Menschen bestimmte Krebsvorstufen oder Krebsarten entwickeln. Neben Gebärmutterhalskrebs zählen hierzu auch Anal-, Vulva- und Scheidenkrebs.
HPV-Impfquoten in Deutschland – Luft nach oben
Die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen bestimmte HPV-bedingte Erkrankungen ist eine Schutzimpfung. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut, alle Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren gegen HPV impfen zu lassen. Eine verpasste Immunisierung soll bis zum Alter von 17 Jahren (Tag vor dem 18. Geburtstag) nachgeholt werden. In Deutschland waren 2020 jedoch erst 54,1 Prozent der 18-jährigen Mädchen vollständig gegen HPV geimpft. Mit 8,1 Prozent lag die Impfquote bei 18-jährigen Jungen im gleichen Jahr noch deutlich darunter. In einer anderen Analyse zu Impfquoten bei Jungen lag die Impfquote für eine vollständige Impfung bei den 18-jährigen Jungen in 2020 bei 7,6 Prozent. Im internationalen Vergleich belegt Deutschland damit einen der hinteren Plätze.
Forderungen nach mehr Engagement im Kampf gegen HPV-assoziierte Krebserkrankungen
Die oben beschriebene Impflücke ist aus Sicht von Vision Zero, einer Initiative führender Gesundheitsexpert:innen und Wissenschaftler:innen, nicht akzeptabel. Denn Vision Zero verfolgt das Ziel, vermeidbare Todesfälle zu verhindern. Für die Expert:innen der Initiative zählt dabei die HPV-Impfung zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen im Kampf gegen Krebs. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO misst der HPV-Impfung einen hohen Stellenwert bei und fordert neben einer hohen Rate an Vorsorgeuntersuchungen und adäquater Therapie von bereits vorhanden Krebsvorstufen und Krebs, dass 90 Prozent der Mädchen bis zu einem Alter von 15 Jahren bis 2030 vollständig gegen HPV geimpft sind, um Gebärmutterhalskrebs eines Tages aus der Welt schaffen zu können. Auch die EU-Kommission hat konkrete Pläne erarbeitet, um die Prävention voranzutreiben und sie zu erleichtern. Sie hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 90 Prozent der Mädchen vollständig gegen HPV geimpft sind und zusätzlich bei Jungen eine deutliche Steigerung der Impfquoten erreicht wird. Damit folgt die EU-Kommission im Wesentlichen der globalen Strategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und erweitert diese noch um die Jungen.
Eine gemeinsame Aufgabe
Damit die HPV-Impfung künftig mehr in Anspruch genommen wird und die Ziele von der EU-Kommission, Vision Zero und WHO in greifbare Nähe rücken, bedarf es einer umfassenden Aufklärung von Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern. Aufmerksamkeit für HPV zu schaffen, ist besonders in der aktuellen Situation eine herausfordernde und bedeutende Aufgabe, der sich die Partner der Initiative „ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs“ mit viel Engagement widmen. Zu leicht können angesichts des gesteigerten öffentlichen Interesses für Corona andere Gesundheitsthemen in den Hintergrund rücken. Für die Prävention von Krebserkrankungen ist vor diesem Hintergrund besonders wichtig, dass alle nötigen Impftermine und Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden.
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